#KoKI setzt beim Auftakt in Berlin ein starkes Signal

25. Dezember 2019

Für Veränderung muss das Herz brennen! Und das ist bei den Initiatoren – Marc Groß, Alexander Handschuh, Anika Krellmann & Gerald Swarat – von  #KoKI auch Tage nach dem Auftakt in Berlin noch immer der Fall. Deutlich mehr als 100 Gäste und Expertinnen und Experten waren beim Kick-off zur ersten Initiative “KI in Kommunen” (= #KoKI) des Vereins Co:Lab am Start und haben ein starkes Signal gesetzt: Offen, mutig und vernetzt in eine Zukunft mit KI.

Die Initiatoren sind überzeugt, dass der Weg dorthin über tiefgehende interdisziplinäre und offene Debatten auf Augenhöhe führt. Dieser Auftrag ist auch der Leitgedanke der Gründungsmitglieder des neuen Co:Labs. Sie wollen gute Beispiele verwertbar machen und Gelerntes aus dem Scheitern von Pilotprojekten verwenden. Daraus sollen dann konkrete Handlungsleitfäden entstehen. Dazu stellen sie die richtigen Fragen und geben aus der Gemeinschaft der Expertinnen und Experten Antworten. #KoKI macht deutlich, dass wir beim Thema Künstliche Intelligenz noch ganz am Anfang stehen und die eigentliche Wucht dieser Technologie noch gar nicht erfassen können. Umso wichtiger ist es, bereits jetzt die Weichen zu stellen, zu experimentieren und zu lernen, damit wir sie für den gesellschaftlichen Fortschritt einsetzen können.

Der Auftakt der Initiative #KoKI fand auf Einladung von Thomas Langkabel, dem NTO von Microsoft, am 19. Dezember 2019 in Berlin statt. Dass wir KI gelegentlich etwas „entzaubern“ müssen, um wirklich weiterbringend und vor allem sinnstiftend über sie diskutieren zu können, zeigte Thomas Langkabel gleich bei seiner Begrüßung als Gastgeber. „Ruhig durchatmen“, hieß es da. Betrachtet man es nüchtern, ist KI „angewandte Statistik und gutes Marketing“ – kein Grund also für die „German Angst“. Aber eben jene müssen wir ablegen, um die Potenziale für KI in der Gesellschaft und gerade „vor Ort“ in den Kommunen zu heben. Daher folgten lebhafte Beispiele dazu, was KI möglich macht. Beispielsweise zeigte er, wie gerade körperlich beeinträchtigte Menschen von ihr profitieren und Hilfe im Alltag erhalten, oder am Beispiel von Bad Hersfeld, wie „Urban Cockpits“ Städte und Gemeinden bei der Steuerung unterstützen.

Im Rahmen der Statements der Initiatoren formulierte Gerald Swarat den Anspruch an die Initiative: “Wir müssen wieder verantwortlicher darüber diskutieren, welche Auswirkungen neue Technologien auf Mensch und Gesellschaft haben, und klarstellen, dass wir den Gestaltungsauftrag annehmen und die Zukunft nicht nur ertragen wollen, sondern aktiv gestalten werden. Denn der Mensch im Mittelpunkt muss immer bedeuten: Es geht um ein gutes, selbstbestimmtes Leben, um das Gemeinwohl in Einklang mit Natur und Umwelt, und eben nicht nur um meine eigene Generation, sondern auch um die meiner Enkel, deshalb wollen wir gemeinsam bessere Geschichten erzählen.” Und für diese guten Geschichten, so Gerald Swarat, braucht es „mutige Rezepte“ – genau da wird das Co:Lab ansetzen. Eine der Aufgaben der Initiative ist daher auch, die Debatte aus dem Berliner Elfenbeinturm in die Realität vor Ort zu tragen. Die Initiative nimmt deshalb auch Regionalworkshops in den Blick.

Marc Groß brachte in diesem Zusammenhang die Rolle des kommunalen Managements auf den Punkt: “Mit der Veränderung durch KI müssen wir uns alle – auch die Kommunen –  befassen. Denn die KI bringt viel Energie mit. Sie wird in den kommenden Jahren vieles auf den Kopf stellen, uns aber gleichzeitig viele Chancen einräumen, die wir ebenso nutzen müssen. Beispielsweise kann sie uns von Routinetätigkeiten entlasten und helfen, dadurch vielleicht den demografischen Wandel gesamtgesellschaftlich ein bisschen besser stemmen zu können. Wir gewinnen Lebenszeit. Zeit, die gerade beim Einsatz der rar gesäten Fachkräfte Gold wert ist. Diese Veränderung bringt aber auch Gestaltungsoptionen mit sich, die das kommunale Management angehen muss! Das fängt bei Prozessen und Strukturen an und hört beim Thema Führung noch lange nicht auf. Wir müssen uns aktiv damit auseinandersetzen, wie sich Arbeit verändert und welche Auswirkungen das sowohl auf die Bewertung einzelner Stellen haben kann als auch auf die grundlegende Organisation der Verwaltung oder die Zusammenarbeit im föderalen System.”

Alexander Handschuh betonte in seinem Statement zur Initiative den besonderen Charakter der Zusammenarbeit über Ebenen und Institutionen hinweg. Von der Idee bis zur Umsetzung sei nur wenig Zeit vergangen, und niemand der Beteiligten habe darüber gesprochen, warum es nicht funktionieren könne. Alle Akteure, die sich bei der Initiative engagieren wollen, zeichne eine besondere Motivation und positives Denken aus. Dies zeige deutlich, dass es mit Blick auf digitale Lösungen und neue Formen der Zusammenarbeit gelingen kann, jenseits von Zuständigkeiten zu denken und zu agieren. Es gelte, besonders die Chancen durch KI und neue Lösungen in den Blick zu nehmen, ohne dabei die kritischen Aspekte zu verschweigen. KI werde keine Arbeitsplätze kosten und bedrohe keine Jobs in den Kommunen. Das Gegenteil sei der Fall: Nur wenn es gelinge, die Chancen der Digitalisierung und die Potenziale der künstlichen Intelligenz zu nutzen, werde es den Kommunen und ihren Verwaltungen gelingen, auch in der Fläche präsent zu bleiben.

Nach zwei spannenden Impulsvorträgen der Gast-Speaker Heike Zirden (Leiterin Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft des BMAS) und Marco-Alexander Breit (Leiter Stabsstelle KI des BMWi) ging es aufs Podium. Dies hatten Anika Krellmann und Gerald Swarat fest im Griff. Die Initiative wurde in der Diskussion von Marco-Alexander Breit, Dieter Janecek, MdB, Theo Kratz, Digitalisierungsverantwortlicher der Stadt Bergheim, Prof. Jörg Müller-Lietzkow, Hafencity University Hamburg, und Lena-Sophie Müller, D21, unterstützt.

Auf dem Podium wurden unterschiedliche Themen im Kontext von KI aufgegriffen. Es kristallisierten sich einige Schwerpunkte heraus: So ging es um die Motivation für KI auf kommunaler Ebene, aber auch um den Rahmen, den Kommunen dafür von seiten des Bundes und der Länder brauchen, beispielsweise durch finanzielle Unterstützungen oder Kompetenzzentren. Dies stellte Theo Kratz anhand ganz konkreter Beispiele in Bergheim dar. Lena-Sophie Müller berichtete von anschaulichen Beispielen, wie gerade vor Ort die digitale Kompetenz der Bürgerinnen und Bürger gestärkt werden kann, und von der hohen Relevanz der Nutzerakzeptanz: „Die Menschen sind neugierig.“

Diese Neugier müssen wir nun wertschöpfend nutzen. Jörg Müller-Lietzkow brachte auf den Punkt, dass auch und gerade im Kontext von KI die Menschen immer noch unsere „Kernressource“ sind und wir die Fachkräfte hier entsprechend fördern und unterstützen müssen. Es sei daher genau der richtige Ansatz, Expertinnen und Experten zusammenzuholen und zu vernetzen.

Nach der öffentlichen Auftaktveranstaltung zur Initiative fand dann ein Workshop mit rund 70 Expertinnen und Experten statt. Mit dabei waren Akteure der kommunalen Ebene, der  Bundes- und Landesministerien sowie aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik. Beflügelt vom Vormittag wurden zu Beginn das erste mögliche Ergebnis und der Instrumentenkasten diskutiert. Aber vor allem wurde über die inhaltlichen Themen und deren Ausrichtung “gestritten”. Nach rund 2,5 Stunden hatten sich 10 thematische Teams gefunden, die jetzt selbstorganisiert die Arbeit aufnehmen. Diese reichen vom “Glossar”, über Themen wie “Stadt- und Regionalentwicklung” sowie “Umwelt und Nachhaltigkeit”, bis hin zu Themen wie “Facing Fears & UX / Nutzerinnen- und Nutzerakzeptanz”. Die ersten Ergebnisse werden noch vor der Sommerpause angestrebt. Wer bei der Auftaktveranstaltung nicht dabei war, aber noch Lust hat mitzumachen, ist herzlich eingeladen.

Ein paar Impressionen haben wir von der Veranstaltung für Euch aufgeschnappt:

 

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