Auf den Punkt gebracht: Was ist jetzt zu tun?

Arbeit im Wandel

Thesen:

  • Aus dem Wandel der Arbeit ergibt sich für Kommunen ein neuer Gestaltungsauftrag für das Zusammenlebenin der örtlichen Gemeinschaft, insbesondere braucht es neue Lern- und Begegnungsräume und eine Stärkung des ehrenamtlichen Engagements.
  • Es braucht eine Reaktivierung der kommunalen und lokalen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik im digitalen Zeitalter. Dazu gehören auch neue Vermittlungsangebote und -plattformen auf kommunaler Ebene im lokalen Kontext.
  • Es braucht zeitgemäße Bildungsangebote auf kommunaler Ebene, welche die Bürger:innen beim Wandel der Arbeitswelt begleiten und diesen greifbar machen.

Learning:

  • Die Kommune kann im Zuge des Wandels der Arbeit nicht alles unmittelbar beeinflussen, ist aber wichtige Gestalterin der Rahmenbedingungen für das Zusammenleben und -arbeiten in der örtlichen Gemeinschaft.
  • Die Produktivitätslogik mit Künstlicher Intelligenz (KI) lässt sich nicht in “Schwarz oder Weiß”, “Gut oderSchlecht” Es braucht einen differenzierten Blick.
  • Gerade im Zuge der Digitalisierung muss die kommunale und lokale Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik reaktiviert werden.

KI und Recht & Ethik

Thesen Recht:

  • Auch ohne Erwähnung des Digitalen, der KI oder der Blockchain, gelten die prinzipiellen Wertenscheidungen des Grundgesetzes im digitalen Zeitalter.
  • Das aus dem Rechtsstaatsgrundsatz zu entnehmende Prinzip der Funktionsfähigkeit und Effektivität der Verwaltung kann auch dazu verpflichten, verfügbare technische Instrumente wie etwa KI einzusetzen.
  • Die Grundrechte sind nicht nur Abwehrrechte der Bürger:innen gegenüber dem Staat, sondern haben auch eine Schutzfunktion. Der Staat und seine Kommunen sind zum Handeln verpflichtet, wenn etwa die Menschenwürde durch fehlerhaften Einsatz von KI privater Unternehmen verletzt wird oder intransparente Programmierungen Diskriminierungen auslösen.

Thesen Ethik:

  • Der Weg zu einer KI-basierten oder automatisierten Anwendung ist gepflastert mit Werte-Entscheidungen. Ein Diskurs über diese gemeinsamen Werte ist wichtig für die weitere Prozessgestaltung.
  • Angefangen mit der Konzeption, über das Design und die Konstruktion der Anwendung bis hin zu ihrem erstenEinsatz zieht sich im besten Fall geteilte Verantwortung und Verantwortungsübernahme durch alle einzelnen Schritte.
  • Vertrauen in kommunal eingesetzte KI-Systeme kann über Transparenz im Vorgehen und Möglichkeiten der Teilhabe geschaffen Herausforderungen offen zu kommunizieren kann zusätzlich Vertrauen stiften.

 

Learning:

  • Kommunen sollten den Diskurs über zugrunde gelegte Werte und ethische Grundannahmen nicht ausschließlich IT-Kolleg:innen überlassen und sich an verschiedenen Punkten in den Designprozess von KI-Systemen aktiv einzubringen.
  • Als Beteiligte in der Etablierung eines KI-Systems für Kommunen wird nicht nur die Verantwortung geschultert, dass die technische Umsetzung gelingt. Vielmehr ist dem vor und nachgeschaltet die inhaltliche Verantwortungsübernahme. Dafür ist es sinnvoll, sich vor Augen zu führen, was die zu entwickelnde KI-basierte Anwendung für die unterschiedlichen Menschen innerhalb der Kommune bedeuten kann und wo sie hilfreich ist.
  • Das frühzeitige Einbeziehen aller beteiligten Akteur:innen steigert die Akzeptanz und nachhaltige Verankerungvon KI-basierten Es ist gut, Transparenz nicht nur über Ergebnisse oder Endprodukte zu schaffen, sondern auch den Design- und Konstruktionsprozess transparent und offen für Interessierte zu gestalten.

KI und Facing Fears

Thesen:

  • Wichtig für den Umgang und den Abbau von Ängsten ist die Gewährleistung von Transparenz, die Benennung von Sorgen und Ängsten und der bewusste, aktive und strukturierte Umgang mit diesen.
  • KI-Kompetenz ist Daseinsvorsorge und nicht lediglich Know-how für Expert:innen.
  • Um als Gesellschaft Chancen wie auch Risiken von KI bewerten und deren sinnvolle und nutzenstiftende Ein-satzmöglichkeiten einschätzen zu können, braucht es eine Vision: Wo wollen wir als Gesellschaft zukünftig gemeinsam stehen und wie wollen wir dabei miteinander agieren? Erst dann können Werkzeuge (wie KI) auf dem Weg dorthin bewertet werden.

Learning:

  • Das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine ist hinsichtlich Nutzen, Risiken und auch Ethik neu auszuloten.
  • Angesichts des Mensch-Maschine-vorangetriebenen Entwicklungsturbos stehen wir vor der grundsätzlichen Dimension einer neuen Verantwortung.
  • Die Verwaltung sollte Ebenen-übergreifend KI-Kompetenz aufbauen, sonst ist sie nicht “mitsprachefähig”, kann nicht selbst gestalten und wird insbesondere bei kommunalen KI-Verfahren in den Hintergrund gedrängt.

KI und (Offene) Daten

Thesen:

  • Durch den Einsatz von KI verändert sich die Qualität der nachgefragten offenen Daten aus Kommunen!Bisherwurden offene Daten vor allem von der Zivilgesellschaft nachgefragt. Neben Transparenz und Offenheit wird zukünftig Open-Data als Wertschöpfungsquelle für KI-Systeme an Bedeutung gewinnen und die Wirtschaft viel stärker die Nachfrage nach offenen Daten bestimmen.
  • Kommunen müssen KI und Datenbereitstellung selbst in die Hand nehmen und aktiv steuern.
  • KI-Systeme werden nicht schlüsselfertig vor die Tür gestellt. Sie benötigen Trainingsdaten und Sachkennnis, um Regeln für die KI-Systeme zu erstellen und Erfahrungswissen, um Ergebnisse beurteilen zu können. Das heißt, Kommunen brauchen vor allem Partner, die Technik und Software einbringen und gemeinsam mit Verwaltungen die notwendigen Daten identifizieren und bereitstellen. Hierzu muss die Kommune wichtige Rahmenbedingungen und Regelungen (Datensouveränität) wie beispielsweise Datenethik-Leitlinien in den In- novationsprozess mit einbringen. Wichtig ist aber vor allem, dass bereits vor der Beschäftigung mit KI Daten veröffentlicht werden, um auch möglichen Partnern die Trainingsdaten bereit zu stellen, die benötigt werden, um KI-Anwendungen zu entwickeln.
  • KI und Open Data werden die kommunale Governance beeinträchtigend verändern. Wenn die notwendigenGrundlagen für KI gelegt werden, können Offene Daten und KI viele kommunale Bereiche disruptiv verändern. Erste Einblicke liefern eingesetzte Bot-Systeme, die beispielhaft zeigen, was potentiell in vielen anderen Bereichen möglich sein wird.

Learning:

  • Die Entscheidung für Open Data war bisher keine Entscheidung, die sich an konkreten Bedarfen festgemacht hat. Diese hat bisher meist nicht dazu geführt, dass eine breite Datenbasis für KI-Anwendungen bereitsteht. Eine Diskussion über eine konsequent verfolgte Open-by-Demand-Strategie könnte helfen, die notwendigen Startbedingungen für KI zu erreichen.
  • Für Open Data beziehungsweise KI-Anwendungen sind IT-Investitionen in hierfür taugliche und interoperabel nutzbare Webdienste sowie personelle Ressourcen Daten müssen in maschinenlesbaren Formaten bereitgestellt werden und auch urheberrechtlich nachnutzbar sein.
  • Um KI auf kommunaler Ebene zum Durchbruch zu helfen, braucht es ein konkretes und kein abstraktes Nut- Wie sich schon bei Open-Data (weniger als 0,1% der Kommunen stellen aktiv Daten zur Verfügung) gezeigt hat, fehlen Motivation und finanzielle Bereitschaft um sich auf unspezifische Projekte einzulassen.
  • KI-Systeme brauchen oftmals andere Daten, als sie bisher von Kommunen offen bereitgestellt werden. Diesbetrifft sowohl die Qualität, als auch die Quantität der verfügbaren Datensätze.

KI in Politik & Verwaltung

Thesen:

  • Politik und Verwaltung stecken beim Thema KI noch in den Kinderschuhen. KI stellt den nächsten konsequenten Schritt des E-Government dar, um die Effekte der Digitalisierung zu potenzieren.
  • KI gehört in die kommunalpolitische Debatte.
  • KI kann helfen, klügere Entscheidungen im Sinne des Gemeinwohls zu treffen.

Learning:

    • Mit einer reinen Automation können im Kontext der Verwaltungsarbeit schon viele Herausforderungen gelöst werden.
    • Prozesse sind der Dreh- und Angelpunkt für den wirksamen Einsatz von Sie müssen systematisch und kon-sequent betrachtet sowie verändert werden.
    • Daten bilden die Grundlage für eine gute KI. Sie müssen dafür professionell gemanagt und genutzt werden.

    KI in Bildung & Lernen

    Thesen:

    • Im 21. Jahrhundert leben wir in einer Informationsgesellschaft, die zentral und vernetzt auf Daten basiert. KI kann hier Bildungsprozesse im Interesse der Gesellschaft sinnvoll unterstützen und nachhaltig mitgestalten.
    • Es existieren  einige  sinnvolle  Bottom-Up-Ansätze  von  KI  in  der  Bildung,  die  bestehende  Talente  der Menschen besser fördern helfen und mehr Lust auf Lernen (und damit Innovation) ermöglichen, als der im Mainstream vorherrschende Top-Down-Ansatz, wie man mittels KI die Menschen besser beschult.
    • Die Menschen müssen sich emanzipieren, um eigenverantwortlich mit den neuen Technologien umgehen zu lernen.

    Learning:

    • Wir brauchen neue, positive bildungspolitische Ansätze, damit möglichst alle Menschen einen niedrigschwelligen Zugang erhalten, um sich mit dem Thema KI auseinanderzusetzen. Die Botschaft ist unter anderem: Mathe kann jeder lernen – auch im höheren Alter!
    • Auf regionaler Ebene müssen Bildungseinrichtungen, KMU, Wissenschaft und Maker:innen sich besser vernetzen und auf Augenhöhe austauschen können. Es geht um weit mehr als Wissensvermittlung und Lernen von KI, es geht um die Entwicklung smarter Prozesse, die von allen mitgestaltet werden können. Nur kollaborativ werden innovative Entwicklungen entstehen, die den Menschen auch vor Ort helfen – und nicht nur den finanziellen Profiteuren.
    • Es braucht für ein kreatives Miteinander aller Interessierten dringend regionale Strukturen, für deren Schaffung die Kommunen in der Verantwortung sind. Nur sie können machtpolitische Kämpfe um Fördergelder unterbinden. Letztendlich sind politische Lösungen erforderlich, um die Versäumnisse der Vergangenheit aufzuarbeiten.

     

    KI in der Pflege

    Thesen:

    • KI in der Pflege ist für Kommunen noch ein weißer Fleck.
    • Der Wirtschaftsfaktor Altern ist in Kommunen noch unentdeckt.
    • KI steigert Lebensqualität im Alter.

      Learning:

      • Kommunen sind der Raum, wo das Altern gestaltet werden muss. KI ist dabei noch Neuland.
      • Den Menschen eröffnet sich die Aussicht, im KI-unterstützten Bereich der Pflege eine neue Lebensqualität zu entwickeln und Vitalität und Autonomie länger ausleben zu können als bisher.
      • Kommunen nutzen ihre Gestaltungsmöglichkeit im Bereich Pflege und Einsatz von KI bisher nicht aus – weil sie nicht bekannt sind.

       

      KI in der Stadt- & Regionalplanung

      Thesen:

        • Digitale Partizipation ermöglicht eine echte, inklusive, zugängliche und effiziente Co-Creation. KI kann hier den Bürger:innen dabei helfen, sich zu informieren und aktiv an der Stadtplanung zu beteiligen und gleichzeitig die Planer:innen in der Evaluation der Beiträge unterstützen.
        • KI birgt für die Stadt- und Regionalplanung das Potenzial, den Klimawandel als wesentliche rahmensetzende Bedingung für die Stadtentwicklung der heutigen Zeit besser zu erfassen.

          Learning:

          • Eine auf offenen urbanen Daten basierende  Beteiligung,  die  online  und  on-site  digital  verbindet,  liefert die erforderliche Infrastruktur, um die in der digitalen Beteiligung auftretenden Textmengen effizient verwalten, priorisieren und zusammenfassen zu können.
          • Die Anwendungspotenziale von KI im Kontext des Klimawandels beschränken sich derzeit weitgehend auf vereinzelte wissenschaftliche Projekte. Zukünftig könnte eine stärkere Einbindung der ausführenden Stadt- und Regionalplanung eine höhere Praktikabilität der klimabezogenen KI-Ansätze herbeiführen.

           

          Nachhaltigkeit: Handlungsmaxime in der digitalen Transformation

          Thesen:

          • Wertschöpfungsketten müssen gerecht gedacht werden. KI darf die Nachhaltigkeitsbilanz (beispielsweise Co2-Bilanz) des Anwendungsfalls nicht zerstören.
          • KI muss sinnhaft und ganzheitlich gedacht werden.
          • KI muss echte Mehrwerte bieten.

            Learning:

            • Technologie, Ökologie, Ökonomie und Soziales als Design-Prinzip verstehen.
            • Nachhaltigkeit ist mehr als Umwelt und Effizienzsteigerung und kann nicht nur auf technologischem Wege gelöst werden.
            • KI ist (nur) unterstützende Technologie im Kontext der Nachhaltigkeit – vorausgesetzt sie wird wirksam eingesetzt.

             

            Glossar

            Thesen:

            • Der Wille zur Gestaltung reicht nicht aus, man muss sich auch mit der Materie beschäftigen, um diskussions-,entscheidungs- und handlungsfähig zu sein.
            • Halbwissen und Mythen verstärken nur Missverständnisse und Ängste. Kompetenzen und Wissen zu stärken,ist das wichtigste Mittel dagegen.

              Learning:

              • Begriffe im Bereich der Künstlichen Intelligenz unterliegen auch einem gewissen Zeitgeist. Umso wichtiger ist deren Definition als Kommunikationsbasis für die produktive Zusammenarbeit.